1 Jen (Gast)

Hallo Community!

Zu meinem spezifischen Fall:

Ich bin 23 Jahre alt, habe eine abgeschlossene dreijährige Berufsausbildung und wohne in Dresden.

Ich möchte gerne das Abitur nachholen, um danach studieren zu können. Da mein Traum-Studium aber "leider" auch ein langer angestrebter Weg wäre, wäre es mir wichtig, nicht noch drei Jahre über dem Abi zu hocken.

Soweit ich weiß, gibt es in Sachsen in meinem Alter leider nur die Möglichkeit eines Abendgymnasiums oder eines Kollegs. Erstes kommt nicht in Frage und leider hat Sachsen nur drei Kollegs, das nähste wäre in Freiberg. Jedoch auch da eine Dauer von drei Jahren. traurig Deshalb meine Frage: Gibt es eine Möglichkeit am Kolleg zu verkürzen?

Habe auch schon überlegt, mich an einer BOS in Bayern anzumelden, das Problem jedoch: Da ich Bürokauffrau gelernt habe, könnte ich (laut Auskunft) nur den wirtschaftlichen Zweig belegen und da ich mit dem Kram nichts mehr zu tun haben möchte, würde das nicht in Frage kommen. Anders wäre es, wenn ich den sozialen Zweig belegen dürfte, aber da wurde mir leider gesagt, das ginge aufgrund meiner Berufsausbildung nicht.

Durch's TV hörte ich neulich von der SFE Berlin (Schule für Erwachsenenbildung) und hab mich auf deren Seite mal umgesehen. Mit "Neu" gekennzeichnet bieten die einen Abiturkurs in 18 Monaten an, danach legt man eine Nichtschülerprüfung an einer normalen staatlichen Schule ab.
Haltet ihr es für möglich sich in dieser Zeit auf die Abiturprüfungen vorbereiten zu können? Sind gute Ergebnisse wirklich drin? Wie sind danach die Chancen auf einen Studienplatz, wenn jemand eine Nichtschülerprüfung abgelegt hat? Hat jemand Erfahrung mit der SFE?

Würde für das Abitur also auch den Wohnort wechseln, zwar nich quer durch Deutschland, aber Berlin, Thüringen oder Bayern wären z. B. drin.

Bin leider total ratlos. Würde das Abitur gerne verkürzen, drei Jahre erscheinen mir mit dem Gedanken an ein Studium danach so lang. Wäre schon dankbar, wenn es eine Möglichkeit gäbe auf zwei Jahre zu verkürzen.

Bin für jeden Hinweis und Ratschlag dankbar!


Liebe Grüße

28.02.2010 21:58

2 admin

Hallo Jen,

was hast du denn für einen Schulabschluss, den mittleren (Realschulabschluss)?!? Ich denke mal. Wenn du die Fachhochschulreife hättest, könntest du das Abitur in einem Jahr an der BOS 13 oder FOS 13 machen. Aber bei den berufsbildenden/beruflichen Schulen, wo eine abgeschlossene, einschlägige Ausbildung Zugangsvoraussetzung ist, musst du immer in den Zweig der Berufsausbildung, weil halt da auch Kenntnisse aus der Ausbildung benötigt werden!

Abendgymnasium und Kolleg dauern in jedem Fall mind. 3 Jahre, wenn man kein Versetzungszeugnis in die Qualifikationsphase hat oder die Fachhochschulreife (dann würde es dort 2 Jahre dauern).

BOS könnte im günstigsten Fall 2 Jahre dauern bis Abitur (ohne Vorkurs/Vorklasse).

Schneller geht das also maximal über eine Nichtschülerabiturprüfung (Externenabitur, Schulfremdenprüfung). Die Vorbereitung macht man dann bspw. über eine Privatschule, wie sie die SfE in Berlin ist, über eine Fernschule (das Fernabitur, denn dort kann man ja die Lerndauer selber bestimmen; die kostenlosen Studienführer der 4 Anbieter kannst du dir hier einfach mal nach Hause holen: https://www.abi-nachholen.de/fernabitur-fernschule.html ) oder auch ein Selbststudium. Der angesprochene Kurs an der SfE hat im Dezember schon begonnen und ist dann halt ein besonderes Angebot der Privatschule: http://www.sfeberlin.de/abitur.html

Die Sache ist aber auch die, man kann nicht erwarten, dass man das Abitur einfach so verkürzen kann. Die meisten Schüler brauchen nun mal die drei Jahre in der gymnasialen Oberstufe, wäre es nicht ein wenig unfair, wenn dann später das Abitur einfach so in einem Jahr an einer normalen Schule gemacht werden kann?!? Wer meint, dass er es schneller kann, soll halt den Weg über die Nichtschülerabiturprüfung gehen und es dort probieren. Wie er sich dann entsprechend vorbereitet, ist sein Thema.

edit: Du hast ja noch die Chancen auf einen Studienplatz gefragt. Die sind genauso gleich/hoch, wie bei einem Abiturienten, der sein Abi am Gymnasium gemacht hat, denn der Schulabschluss (Abitur) wird gleich anerkannt.

btw: Wann und wo hast du denn im TV von der SfE in Berlin gehört?

Grüße,
Christian von abi-nachholen.de

28.02.2010 23:02 | geändert: 18.06.2010 21:27

3 Jen (Gast)

Hallo Christian!

Zunächst erstmal vielen Dank für deine schnelle Antwort!

Bitte nicht falsch verstehen, ich will das Abi ja auch nicht unter allen Umständen so schnell wie möglich durchprügeln. Ich hab nur irgendwie Panik, dass ich zum Studium zu alt sein könnte, wenn ich jetzt erstmal noch drei Jahre für's Abi brauche, deshalb wäre mir eine zweijährige Variante schon ganz lieb.

Bin übrigens im Besitz eines Realschulabschlusses plus dreijährige Berufsausbildung.

Besteht denn in Sachsen die Möglichkeit, mit Belegen einer zweiten Fremdsprache an der FOS die allgemeine Hochschulreife zu absolvieren? Wäre dann sicher in zwei Jahren, richtig?
Wäre mir allerdings neu, wenn es die Möglichkeit in Sachsen gäbe, aber man kann ja nie wissen.

Ich sag schon mal vielen Dank für die Antworten!

01.03.2010 14:23

4 admin

Hallo Jen,

du bist jetzt 23, nach Abi und Studium (Bachelor) wirst du 29/30 sein, ich denke, dass das vollkommen ok ist. Ich glaube fast, die Diplomer waren früher in etwa genauso alt, als die mit dem Studium fertig waren zwinker Außerdem ist das immer eine Frage der Begründung, wenn man bei der Bewerbung für den Job halt zeigt, was man alles gemacht hat und nicht etwa die ganze Zeit faul rumlag und die Zusammenhänge darlegt (wollte erstmal was praktisches nach der Realschule machen, daher die Ausbildung, usw.), dann passt das. Sowieso sollte ein Arbeitgeber zunächst auf deine Qualifkation schauen und nicht, ob jetzt jemand 26 oder 30 ist.

Du hast den Realschulabschluss aber schon vorher gehabt, also nicht im Rahmen der Berufsausbildung erworben, oder?

Nein, in Sachsen gibt es nur die "normale" FOS, also die zweijährige Form. Nur in NRW und Bayern gibt es derzeit die Klasse 13 an der FOS, auch wenn die in NRW eher an die typische BOS 13 "erinnert" (da dort eine abgeschlossene Ausbildung vorausgesetzt wird bzw. Berufserfahrung).

Du könntest in Sachsen aber bspw. aufgrund des Berufsabschlusses die einjährige FOS besuchen (http://www.sachsen-macht-schule.de/schule/387.htm), aber halt nur in deiner bisherigen Richtung (an BOS ja auch generell so) und in einem Jahr FH-Reife machen, um dann anschließend woanders die BOS 13 oder FOS 13 zu machen.

Grüße,
Christian

01.03.2010 15:12 | geändert: 30.06.2012 19:05

5 Jen (Gast)

Vielen Dank für die ausführliche Antwort!

Den Realschulabschluss hab ich ganz normal während der Schulpflicht erworben, erst danach kam die Lehre.

Noch ein Zusatz zu deiner Frage in deiner ersten Antwort: Hab von der SFE Berlin im TV gehört, da saß ein Kandidat bei Wer wird Millionär, der die Schule besucht. *g*

Da ich wie oben geschrieben nur äußerst ungern wieder was mit der wirtschaftlichen Schiene zu tun haben möchte (hat mir während der Ausbildung zur Bürokauffrau gereicht *g*), wird wohl nur ein Kolleg in Frage kommen, auch wenn mir die zwei Jahre definitiv lieber wären, aber nützt ja nix.

Vielen Dank für die Hilfe auf jeden Fall!

26.03.2010 22:54

6 admin

Tja, so ist es halt zwinker Hättest ja die Möglichkeit auf 2 Jahre, aber wenn du nicht mehr die Richtung machen möchtest, sinds halt die 3 am Kolleg bspw.

Dir dann viel Erfolg beim Abitur nachholen!

Grüße,
Christian

26.03.2010 23:11

7 Daniel (Gast)

Hallo,ich würde Dir alle anderen Möglichkeiten jenseits der SFE empfehlen, wenn es Dir ernsthaft um den Schulabschluß geht.
Die Durchfall und Abbrechequote ist extrem hoch ,die Verweildauer meist viel länger als gedacht/geplant.
Es schaffen meist nur wenige sprich es fangen dreißig an und schaffen evtl. 2-3 von einem Kurs evtl auch nur eine/r letzendlich die Prüfung zu bestehen- die Ergebnisse sind nicht so gut wie sie anderweitig sein könnten...
Der Schulaltag ist extrem chaotisch (wer sowas mag okay..),es gibt kein wirkliches Konzept ,wenig Motivation,teilw. viel Verbitterung letzendlich..Dafür gibt es viel "Freiheit",erst mal scheinbar kaum Druck.
Schulgeld muß man natürlich auch zahlen/bedenken- vom BAFÖG allein leben, kann man darum nicht.
Wenn man sonst keine Probleme hat, und dazu hochintelligent ist, sich schwerer in reguläre Schulsystheme einpassen kann,aber gut alleine Prüfungen meistert ,ist es eine Möglichkeit- die man aber von ihren Anforderungen nicht unterschätzen sollte..
Ansonsten ist das Berlin Kolleg- in Berlin- sehr gut, und auch alternativer von der Lernatmosphäre - weniger "streng" als andere Kollegs- und es gibt viele Kurswahlmöglichkeiten,-der Leiter ist auch super zwinker
Grüße,Daniel

04.04.2010 18:36

8 admin

Hallo Daniel,

danke für deinen Post. Warst du selber an der SFE? Oder ist das "nur" Hörensagen? zwinker

Grüße,
Christian

05.04.2010 21:17

9 Jen (Gast)

@Daniel: Vielen Dank für deinen Bericht! Irgendwie klingt dieses ganze "alternative Lernen" ja doch auch ein wenig nach Waldorf-Schule für Erwachsene (ohne Waldorf-Schülern auf die Zehen treten zu wollen), hab die Methode dank euren Beiträgen hier auch endgültig verworfen.

Bin im Endeffekt doch wieder am Überlegen, ob Kolleg oder die von Christian vorgeschlagene Methode.
Gibt es hier jemanden, der Erfahrung mit dem Kolleg in Freiberg/Sachsen hat?

Lieben Gruß

06.04.2010 22:40

10 thea

Hallo Jen, ich habe zwar noch keine Erfahrungen mit diesem Kolleg (Freiberg) gemacht, habe mich aber für das kommende Schuljahr dort angemeldet. Suche auch schon nach Leuten, die mir was über diese Schule erzählen können, aber bis jetzt leider erfolglos. Naja freue mich auf jeden Fall schon drauf und vielleicht sieht man sich dort zwinker

07.04.2010 12:36