Um das Abitur zu machen oder nachzuholen, gibt es je nach Voraussetzungen, die mitgebracht werden (Alter, Schulabschluss, berufliche Vorbildung, ...), im ersten und zweiten Bildungsweg zahlreiche Möglichkeiten. Darunter befinden sich Schulformen und Bildungsgänge sowohl in Vollzeit als auch in Teilzeit.
Möglichkeit 1, das Abendgymnasium, führt in drei Jahren berufsbegleitend zum Abitur. Aufnahmevoraussetzung sind ein mittlerer Schulabschluss und eine abgeschlossene Berufsausbildung oder zwei Jahre Berufstätigkeit. Ohne mittleren Schulabschluss ist es möglich, einen mindestens halbjährigen Vorkurs zu besuchen. Auf die Berufstätigkeit können bestimmte Alternativzeiten angerechnet werden. Im Schuljahr der Anmeldung muss mindestens das 19. Lebensjahr erreicht worden sein.
Abitur online ist ein abendgymnasialer Bildungsgang, der sich in Präsenz- und Selbstlernphasen teilt (sogenanntes blended-learning), jedoch nicht in allen deutschen Bundesländern angeboten wird.
Möglichkeit 2, das Kolleg - Zusatzbezeichnung Institut zur Erlangung der Hochschulreife -, bietet einen dreijährigen vollzeitschulischen Bildungsgang zum Abiturerwerb an. Es stellt im Zweiten Bildungsweg das Gegenstück zum Abendgymnasium dar, sodass die Aufnahmebedingungen identisch sind. Der mittlere Schulabschluss kann hier aber nicht nur durch den Besuch eines mindestens halbjährigen Vorkurses, sondern auch durch eine erfolgreich abgelegte Eignungsprüfung ersetzt werden.
Die Berufsoberschule baut als weitere Möglichkeit auf einem mittleren Schulabschluss und einer abgeschlossenen Berufsausbildung oder alternativ mindestens fünf Jahren einschlägiger Berufstätigkeit auf und führt innerhalb von 2 Jahren in Vollzeit zur fachgebundenen oder allgemeinen Hochschulreife. Inhaber der Fachhochschulreife können direkt in die Abschlussklasse aufgenommen werden.
Das reguläre Abschlussziel der Fachoberschule in den meisten Bundesländern ist die Fachhochschulreife, einige wenige haben jedoch eine zusätzliche 13. Klassenstufe zum Erwerb des Abiturs eingerichtet. Im Gegensatz zur Berufsoberschule wird an der FOS keine berufliche Vorbildung vorausgesetzt, das Abi wäre mit einem mittleren Schulabschluss in drei Jahren erreichbar.
Drei Jahre dauert die gymnasiale Oberstufe am allgemein bildenden Gymnasium, Gesamtschule und Beruflichen Gymnasium. Am Ende steht das Abitur. Voraussetzung ist je nach Schulform die Einhaltung einer Altersgrenze bei Eintritt sowie der mittlere Schulabschluss mit Berechtigung zum Besuch der gymnasialen Oberstufe ("Quali").
Die Nichtschülerabiturprüfung ist eine sehr interessante Möglichkeit zum Abitur nachholen, auch im Ausland. Fernschulen bereiten auf die Externenprüfung in Fernkursen bzw. Fernlehrgängen vor (auch als Fernabitur bzw. Abitur Fernstudium bezeichnet). Ebenso gibt es private Institute oder Volkshochschulen, die die Vorbereitung übernehmen oder man versucht es als Autodidakt in vollständiger Eigenregie. Waldorfschüler können an einer modifizierten Nichtschülerabiturprüfung teilnehmen.
Die Prüfung für den Hochschulzugang von besonders befähigten Berufstätigen, auch als Begabtenabiturprüfung bezeichnet, ist die einzige in Deutschland bestehende Möglichkeit, um das Zeugnis der allgemeinen Hochschulreife mit Kenntnissen in nur einer Fremdsprache zu erwerben. Zulassungsvoraussetzung sind ein Mindestalter von 25 Jahren sowie eine abgeschlossene Berufsausbildung und mindestens fünf Jahre Berufserfahrung.
Volkshochschulen bieten Abiturkurse unterschiedlichster Art an: Entweder sie bereiten auf die Externenabiturprüfung vor, gehen Kooperationen mit Abendgymnasien ein oder bereiten gezielt in einzelnen Fächern oder Themenkomplexen auf die Abiturprüfung vor.
Nach dem erfolgreichen Ablegen des Abiturs muss nicht gleich das naheliegende Hochschulstudium aufgenommen werden, denn es gibt viele weitere Möglichkeiten um die Zeit zu überbrücken oder etwas komplett anderes zu machen, zum Beispiel: