An der Volkshochschule das Abitur nachmachen

Volkshochschulen (VHS) bieten spezielle Kurse unterschiedlichster Ausgestaltung im Abitur-Bereich an. Sie vermitteln dann zum Beispiel den notwendigen Stoff für die einzelnen Prüfungsfächer des Externenabiturs (weitgehend flächendeckend zum Beispiel in Thüringen, wo es keine Abendgymnasien gibt und Volkshochschulen kostenpflichtigen Abendunterricht für in der Regel 2 Jahre anbieten) oder bereiten gezielt auf die besonderen Prüfungssituationen der Abiturprüfung vor. Manche Volkshochschulen haben auch "nur" Lehrgänge zum Erlernen oder Auffrischen des Abitur-Wissens in ausgewählten Fächern (bspw. als Intensivkurs / Crashkurs in den Hauptfächern) bzw. einzelner Inhalte (zum Beispiel Grundlagen der Differenzial- und Integralrechnung) im Angebot. Andere VHS gehen wiederum Kooperationen mit Abendgymnasien oder Kollegs ein und bilden damit entsprechend derer Rechtsverordnungen aus.

Exkurs: Was sind eigentlich Volkshochschulen?

Volkshochschulen sind gemeinnützige Einrichtungen zur Erwachsenen- und Weiterbildung im quartären Bildungsbereich. Als Träger fungieren meist Gebietskörperschaften wie Gemeinden oder Landkreise, eingetragene gemeinnützige Vereine, gemeinnützige Gesellschaften mbH oder aber Zweckverbände. Jede VHS agiert eigenständig, Landesverbände aber regeln meist zentrale Anliegen.

Aufnahme Abitur an der VHS

Die Aufnahmevoraussetzungen an der Volkshochschule sind grundlegend davon abhängig, was für einen "Abitur-Kurs" man dort besuchen möchte (vgl. erster Absatz zu Beginn). Sie richten sich dementsprechend bspw. nach den Landesverordnungen des Abendgymnasiums, Kollegs oder zum Zeitpunkt der Prüfungsanmeldung bzw. Prüfung der Nichtschülerabiturprüfung. Darüber hinaus kann jede VHS natürlich auch selber bestimmte persönliche Voraussetzungen festlegen (bspw. einen bestimmten Bildungsstand, das Bestehen eines Aufnahmetests, etc.).

Kosten, Aufbau und Organisation der Kurse

In der Regel sind die Kurse zum Abitur nachholen an der Volkshochschule nicht kostenlos. Zwar finanzieren sich die Einrichtungen über Spenden, Drittmittel sowie verschiedene Zuschüsse des Landes, der Gemeinden und der Landkreise, trotzdem müssen zur Kostendeckung in der Regel auch Teilnehmerentgelte verlangt werden. Ein Abitur-VHS-Komplettkurs mit Unterricht an fünf Tagen die Woche kann dann schon mal an die 200 Euro im Monat kosten (Beispiel VHS Lüneburg), das ist aber verglichen mit einigen privaten Bildungsträgern immer noch ein "sehr guter" Preis.

Für einen Volkshochschulabiturkurs wird Förderung nach BAföG praktisch leider nur in wenigen Fällen bewilligt, zum Teil liegt es daran, dass die Institutionen nicht im Verzeichnis der förderfähigen Ausbildungsstätten verzeichnet sind bzw. die Ausgestaltung des Lehrgangs keine Förderung nach BAföG zulässt. Trotzdem sollte man sein Glück versuchen und einen entsprechenden Antrag stellen. Die besten Chancen stehen bei Kursen, die von Inhalt und Aufbau den Bildungsgängen am Abendgymnasium oder Kolleg ähneln.

Die VHS-Abitur-Kurse können zu unterschiedlichen Zeiten in der Woche oder am Wochenende stattfinden, je nachdem an welche Zielgruppe (Berufstätige, Arbeitslose, Familienfrauen und -männer, Schichtarbeiter, Rentner/Pensionäre, usw.) sie sich richten. Die Dauer ist ebenso relativ unterschiedlich und kann von einigen Wochen (Prüfungsvorbereitung im Einzelfach) bis zu mehreren Jahren (Komplett-Abitur-Lehrgänge) betragen. Vor der Anmeldung sollte man sich von der jeweiligen Volkshochschule über das Abitur nachmachen beraten lassen.

Webseite des Deutschen Volkshochschulverbandes mit Kurssuche: www.volkshochschule.de

VHS Alternative: Fernabitur

Eine Alternative zu Volkshochschulen sind Abitur Fernlehrgänge, vor allem wenn die VHS in der Umgebung keinen passenden Abi-Kurs im Programm hat. Beim umgangssprachlichen Fernabitur ist man noch flexibler, kann jederzeit beginnen, zeit- und ortsunabhängig lernen.